Es ist nicht alles Gold, was glänzt: Der israelische Friedensnobelpreisträger war Mitglied einer Terror-Gruppe und offenbar für ein Kriegsverbrechen verantwortlich.
Der Friedensnobelpreisträger und ehemalige israelische Staatspräsident (2007-2014) Shimon Peres ist tot. Weltweit ist die Bestürzung groß. Er wird als „großer Staatsmann“, „Friedensfürst“ mit „angeborener Menschlichkeit“ und als „Visionär“ betitelt.
Doch Peres hat eine dunkle Vergangenheit, die man nicht vergessen darf. Denn es geht um den Tod von Menschen. Das muss man aushalten können, auch an seinem Todestag.
Vorbemerkung für alle Kritiker: Es geht nicht um Anti-israelische Ressentiments, sondern um den Tod von unschuldigen Frauen und Kindern.
Peres, der „Terrorist“?
1947 schloss sich Peres der zionistischen Untergrundbewegung “Haganah” (heute würde man sie als „Terrorgruppe“ bezeichnen) an, um gegen das britische Mandat zu kämpfen (Quelle:http://www.jewishvirtuallibrary.org/jsource/biography/peres.html). EIN Beispiel: Im Jahr 1940 sprengte die Haganah ein französisches Passagierschiff in der Bucht von Haifa. Dabei kamen über 250 Menschen ums Leben. Nach 1945 verübte die Terrorgruppe, in der Peres Mitglied war, Bombenanschläge auf das Eisenbahnnetz sowie Sabotageakte auf Radarstationen und Polizeistationen der Briten.
Peres, der „Feind der Ultraorthodoxen“?
„Die Ultraorthodoxen mochten ihn nie“, schrieb die NZZ „und begannen ihn zu hassen, als er 2011 die säkulare Mehrheit aufforderte, sich endlich ‚aus den Klauen‘ dieser extremistischen religiösen Minderheit zu winden.“ (Quelle: http://www.nzz.ch/international/nahost-und-afrika/israel-shimon-peres-ist-tot-ld.119097)
Peres, der „Nationalist“?
Tamar Amar-Dahl, die Autorin der vielbeachteten Peres-Biografie „Shimon Peres. Friedenspolitiker und Nationalist“ schreibt (Hervorhebungen durch mich): „Peres vertritt eine Exklusivhaltung: Der Judenstaat sei alleine für die Juden vorgesehen, wobei die Integration der arabischen Minderheit als ausgeschlossen, ja als unvorstellbar, gilt. Im Gegenteil. Die Militärregierung soll nicht nur dafür sorgen, dass diese Minderheit fern der Mehrheitsgesellschaft am Rande lebt. Sie soll diese Trennung richtiggehend symbolisieren: Demokratie für Juden, Militärregierung für Araber.”
Und weiter: „Der Architekt von Oslo festigt die israelische Herrschaft in den Palästinensergebieten durch den Friedensprozess. Gleichzeitig gelingt es ihm, sich weltweit Anerkennung zu verschaffen, Israels Image aufzupolieren und Israel einige Jahre Friedenseuphorie zu bescheren. Mit diesem Handeln ist dem israelischen Nationalismus gedient, nicht jedoch der Versöhnung mit den Palästinensern.“ (Quelle: http://www.dw.com/de/die-zwei-gesichter-des-shimon-peres/a-5778425)
Peres, der „blutbefleckte Tyrann“?
Basel Ghattas, der arabische Abgeordnete des israelischen Parlaments (Joint Arab List) nannte Peres eine „verabscheuungswürdige Säule des Kolonialismus“. Peres hätte den „Mantel des Friedens“ getragen, “versteckte” darin aber den „Dolch des Verrats“. Er sei ein „blutbefleckter Tyrann“ und „Kriegsverbrecher“. Auf Facebook bezeichnete Ghattas den Friedensnobelpreisträger Peres ebenfalls als eine der „Säulen des zionistischen Kolonialprojektes“ und einer „der Schändlichsten“, „Grausamsten“ und “Radikalsten“ für die palästinensische Nation und die anderen arabischen Völker. „Unser Blut bedeckt ihn von Kopf bis Fuß“, so Ghattas weiter. Sein „wahres Wesen“ sei “direkt verantwortlich“ für „Verbrechen und Kriegsverbrechen“. Diese Äußerungen wurden mit Empörung von anderen israelischen Politikern aufgenommen.
Peres, der „Doppelzüngige“?
Doppelzüngigkeit bewies Peres in den 1980er-Jahren, als er äußerte, man müsse mit den Palästinensern reden. Doch diesen Worten zum Trotz löste er 1996 die Operation „Früchte des Zorns“, den Krieg gegen den Libanon aus, bei dem viele Zivilisten getötet wurden.
Peres, der „Kriegsverbrecher“?
Das „Massaker von Kana“
Unter Peres Verantwortung wurde 1996 das libanesische Dorfes Kana (Qana) samt UN-Posten beschossen. 106 Zivilisten, darunter auch viele Kinder, kamen dabei ums Leben. Peres war zu der Zeit Premierminister und hatte die Aktion angeordnet. Ein Kriegsverbrechen?
Der stellvertretende Generalstabschef redete sich heraus, dass die israelische Armee „veraltete Karten“ verwendet hätte und die Reichweite der Granaten „falsch berechnet“ wurden. Peres behauptete sogar: „Wir wussten nicht, dass mehrere Hundert Menschen in dem Camp konzentriert waren. Es war für uns eine bittere Überraschung.“ (Quelle: The New York Times vom19. April 1996).
Doch Amnesty International stellte fest, dass die Israelische Armee es „versäumt“ habe, „ihre Behauptung zu beweisen, dass der Angriff ein Irrtum war.“
Human Rights Watch urteilte so: „Die Entscheidung derjenigen, die den Angriff planten, eine Mischung von hoch-explosiven Artilleriegranaten zu verwenden, einschließlich tödlicher Anti-Personen-Granaten, die dazu entwickelt wurden am Boden maximale Verletzung zu verursachen – und das ständige Feuern solcher Granaten ohne Warnung in großer Nähe zu einer großen Ansammlung von Zivilisten – verstieß gegen ein Schlüsselprinzip des internationalen humanitären Rechts.“
Ich stelle also fest: Der „Friedensfürst“ Shimon Peres war in einer Terrorgruppe und offenbar für ein Kriegsverbrechen verantwortlich.
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Weitere Quellen:
Tamar Amar-Dahl: Shimon Peres – Friedenspolitiker und Nationalist, Paderborn 2010
http://www.messageries-maritimes.org/patria.htm
http://www.jweekly.com/article/full/16938/deaths-of-260-in-1940-ship-explosion-commemorated/
http://www.timesofisrael.com/arab-israeli-mk-remember-peres-as-blood-covered-war-criminal/
http://www.mena-watch.com/arabisches-mitglied-des-israelischen-parlaments-shimon-peres-ist-ein-blutbefleckter-kriegsverbrecherx/
http://www.nzz.ch/international/nahost-und-afrika/israel-shimon-peres-ist-tot-ld.119097
Amnesty International: Unlawful Killings During Operation “Grapes of Wrath”, Juli 1996
https://www.hrw.org/reports/1997/isrleb/Isrleb.htm
Foto: Screenshot youtube: https://www.youtube.com/watch?v=cyo_Anm4ZpIx