Medien verschweigen: Der Begriff »Lügenpresse« ist keinesfalls von den Nazis erfunden worden, sondern wurde bereits 1848 verwendet! Dennoch gilt er heute als »rechtes« Vokabular.
Die »Lügenpresse«-Lüge
Der Begriff »Lügenpresse« ist zwischenzeitlich von den Meinungs- und Gesinnungswächtern als »Rechts« stigmatisiert worden. Im Jahr 2014 wurde es sogar zum »Unwort des Jahres« gewählt und zwar von einer ehrenamtlichen Jury aus vier Sprachwissenschaftlern und – ein Schelm, der Böses dabei denkt – der ARD-Moderatorin Christine Westermann.[i]
In der Begründung hieß es, dass das Wort »bereits im Ersten Weltkrieg ein zentraler Kampfbegriff (war) und diente auch den Nationalsozialisten zur pauschalen Diffamierung unabhängiger Medien. Gerade die Tatsache, dass diese sprachgeschichtliche Aufladung des Ausdrucks einem Großteil derjenigen, die ihn seit dem letzten Jahr als ‘besorgte Bürger’ skandieren und auf Transparenten tragen, nicht bewusst sein dürfte, macht ihn zu einem besonders perfiden Mittel derjenigen, die ihn gezielt einsetzen.«[ii]
In Wikipedia, das großen Einfluss auf die Meinungsbildung hat, lese ich (Hervorhebungen durch mich):
»Seit Beginn des 21. Jahrhunderts wird der Begriff Lügenpresse – zumal in Deutschland – vorrangig von rechtsextremen und rechtspopulistischen, völkischen oder auch fremdenfeindlichen und islamophoben Kreisen verwendet, zunächst von Teilen der Hooligan-Szene, bekannter seit 2014 als Parole bei den von Dresden ausgehenden Pegida-Demonstrationen sowie bei Demonstrationen der AfD. Hier ist sie mit Gewaltdrohungen und Gewalt gegen Journalisten eng verbunden.«[iii]
Übrigens: Das Wort wurde bereits 1848/1849 verwendet![iv] Aber das interessiert die Meinungs- und Gesinnungsdiktatoren natürlich nicht, weil das nicht zu ihrer Absicht passt, jeden der das Wort gebraucht sofort als »rechts« zu diffamieren.
Rechtsextremes Gesinnungskonstrukt?
Hier wird folgendes »Gesinnungskonstrukt« für jeden, der das Wort »Lügenpresse« gebraucht, verbreitet:
- Rechtsextrem
- Rechtspopulistisch
- Völkisch
- Fremdenfeindlich
- Islamophob
- Pegida
- AfD
- Gewalt gegen Journalisten
So läuft das, verstehen Sie?
Dennoch gebrauche ich das Wort »Lügenpresse«, denn es beschreibt für mich sehr gut die Arbeit eines Teils der Medien.
Ich bekomme fast täglich Mails, in denen sich meine Leser darüber aufregen, wie sehr die Medien einseitig berichten, schönfärben und die Dinge politisch korrekt darstellen. Das ist auch mein Eindruck.
In meinem Buch »GEZ« https://www.kopp-verlag.de/GEZ.htm?websale8=kopp-verlag&pi=970300&ci=000398 gehe ich der häufig vorherrschenden Meinung, in Deutschland gäbe es eine »Lügenpresse« und »geheime« Absprachen zwischen Politikern, dem Kanzleramt und der Presse, sachlich nach.
Quellen:
[i] http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/luegenpresse-ist-unwort-des-jahres-a-1012678.html
[ii] Ebd.
[iii] https://de.wikipedia.org/wiki/L%C3%BCgenpresse
[iv] Vgl. dazu: Beda Weber: Die Trauerfeierlichkeit für Robert Blum zu Frankfurt am Main, in: Historisch-politische Blätter, Band 22, 1848, S. 799; C. Pfaff: Zeitungen, in: Allgemeine Realencyclopädie oder Conversationslexicon für das katholische Deutschland. Bearbeitet von einem Vereine katholischer Gelehrten und herausgegeben von Dr. Wilhelm Binder. Zehnter Band, Regensburg 1849, S. 1012