Gastbeitrag von NORBERT ZERR (Hauptkommissar a. D.)
Kommt Jamaika oder eine Münchhausen-Koalition mit weiteren fabelhaften Geschichten und Lügen? Eine Baroness haben wir ja schon …
Schulden, Kiffer, Arbeitslosigkeit und Armut
Die politischen Machtkonstellationen haben schon seltsame Namen und Abkürzungen. Nach der lähmenden GroKo steht uns jetzt Jamaika bevor.
Aber was sollen diese oft kindischen Abkürzungen oder Koalitionsbegriffe?
Jamaika, die Parteifarben decken sich mit den Farben der Landesflagge des Karibikstaates. Aha, darum JaKo: Jamaika Koalition.
Will Jamaika uns sagen, dass wir in diese Richtung abdriften: Schulden, Kiffer, Arbeitslosigkeit und Armut?
Schwarz, gelb, blau?
Was machen wir, wenn irgendwann einmal Bahamas kommt? Kennen Sie die Farben
des Inselstaats. Schwarz, gelb, blau.
Nein, um Himmels willen nie Bahamas bei uns, dem barmherzigen Volk, das von seiner Geschichte bestimmt irgendwann einmal platt gewalzt wird.
Eine absolute Mehrheit wird es wohl für eine Partei nie wieder geben. Anscheinend arbeiten sie auch darauf hin, dass es so sein soll. Also, es wird nun immer Koalitionen geben, außer Bahamas.
Nein, mit den Schmuddelkindern der Rechtspopulisten will/darf nicht koaliert werden.
Münchhausen-Koalition!
Damit wir uns nicht ständig auf irgendwelche politische Farbspiele von der Ampel bis zu Länderflaggen einstellen müssen, würde für alle und in alle Ewigkeit passen,
MüKo!
Aber was heißt das denn schon wieder? Nein, nicht Münchener Koalition. Aber es geht begrifflich die diese Richtung.
Münchhausen-Koalition würde doch gut passen? Eine Baroness hätten wir ja schon für alle Ewigkeit.
Warum passt die MüKo?
Nein, unsere Politiker lügen doch nicht, oder doch? Oder passen sie ihre Versprechungen immer der Stimmung an und sind deshalb nur flexibel?
Können Sie sich noch erinnern?
»Mit mir gibt es keine Maut» – stammt von der Baroness.
Nun rückt die AfD der flexiblen Politik auf die Pelle. Kommt nun doch wieder eine Obergrenze?
»Ein gerechtes Steuersystem muss her» – eine Steuerreform bis in alle Ewigkeit.
»Die Rente ist sicher» – gut, etwas Beruhigung tut auch gut.
Bei der MüKo darf natürlich auch etwas geflunkert werden. Man muss ja nicht gleich die Höhe der sicheren Rente nennen.
Beispiel: Sie arbeiten über 40 Jahre und verdienen normal, sodass sie gut über die Runden kommen. Stundenlohn 18 €, das ist ein guter Stundenlohn, sagt man. Etwa 2000 € netto (also nicht wie die FDP einst netto mit brutto verwechseln. Rente daraus etwa 1200 € (netto). Die Rente hat ja noch genügend Spielraum nach unten.
Immer die gleiche Leier
Nach der Wahl hören wir immer wieder die gleiche Leier:
»Wir haben verstanden»
»Wir müssen die Menschen abholen oder mitnehmen»
»Ein weiter so ist nicht möglich» usw., usf.
In einem Punkt hat die Baroness allerdings die absolute Wahrheit gesagt, denn sie erkennt nicht, was man ändern soll. Das heißt: Wir müssen uns auf ein »weiter so» einstellen.
Es wird also keine verlässliche Politik geben, der wir wenigstens ein wenig Glauben schenken können.
Die Herkulesaufgabe steht noch bevor
Bei dem »weiter so» wird die Jamaika-Kanzlerin ein Problem haben. Da Bahamas für die Demokraten nie in Frage kommen wird, muss man die Stimmen der Abweichler und Frustrierten wieder zurückholen.
Aber wie? Das auch noch mit der Jamaikatruppe. Das wird in der Tat sehr schwer für diesen Politmix.
Der Trick funktioniert nicht
Alles haben sie unternommen, die »Demokraten», dass die »Anständigen» nicht nach rechts abwandern.
Die Warnhinweise haben offensichtlich versagt. Unterschwellig wird suggeriert, wer Gauland/Weidel und Co. wählt, ist auch ein kleiner Rechter, ganz hart ausgedrückt ein kleiner Nazi.
Aber wer will schon ein Nazi sein? Wer sich auch noch dazu bekennt die Protestaktivisten gewählt zu haben, muss aufpassen, dass er nicht in existenzielle Engpässe getrieben wird.
Da verstehen unsere Demokraten keinen Spaß.
Zumindest sollte jeder AfD-Wähler ein schlechtes Gewissen bekommen: Denn eigentlich sind die die AfDler doch die Panikmacher und Hetzer, die außer Flüchtlingen kein Programm haben. So die offizielle Darstellung.
Unsere Systemmedien und die Expertentruppe stehen doch parat und klären ständig die rechtslastigen Wähler auf. Nein, das ist dann keine Panikmache, das heißt Aufklärung.
Oder haben Altkonservative die AfD mit der alten CDU/CSU verwechselt?
Außerdem kann die AfD keine Politik machen, das zeigen die Länderparlamente. So wird es von den etablierten Politikern dargestellt.
Komisch, der Wähler muss total verwirrt sein, wenn er davon ausgeht, die etablierten Parteien können es genauso wenig wie die Newcomer.
Selbst Merkles Oberministrant Kauder hat massiv Stimmen an die Panikmacher abgeben müssen. Wo einst die CDU herrschte, beginnt schon langsam das Aufweichen der Kaudertreuen.
Alle Warnungen, selbst über sämtliche Sprachrohre, haben die Wähler nicht abgehalten, in den ehemaligen Provinz-CDU-Hochburgen die »Feinde» zu wählen. Bis zu 10 Prozent haben sie in vielen Gemeinden dazu gewonnen und der treue Diener der Baroness von MüKo hat etwa so viel an Vertrauen verloren.
Sei´s drum.
Wenn sich tatsächlich nichts ändert …
Nachdem die GroKo endgültig trotzig vom einstigen roten Superstar für erledigt erklärt wurde, gibt es jetzt auf »die Fresse».
Das war aber nur »a Spässle von dr Andrea, des isch jo so drolliges Mädle», würde der Schwabe liebevoll sagen. Zum Glück hat Gauland das nicht von sich gegeben. Er will ja nur jagen.
So nun dürfen wir gespannt sein. Schafft es vielleicht Söder noch und zeigt Flagge und stürzt endlich den bayerischen Anpassungsfürsten vom Thron? Oder muss der tatsächlich noch verhandeln und am Ende Sachpolitik betreiben? Egal, wie sie es machen. Jamaika dürfte kommen.
Welche Opfer bringt man nicht alle für die Macht? Die Prinzipien über Bord zu werfen heißt dann Konsens oder Kompromiss oder harter Kompromiss.
Erwarten Sie ja keine klare Aussage!
Dr. Michael Grandts Spezial-Report:
|
Für die AfD-Newcomer heißt das ironisch: Sie können provozieren, es juckt auch nicht, wenn man von der Starfrau enttäuscht ist, oder wenn die Blauen kein Programm haben. Sie sind ja zu 70% schließlich nur Protestpartei, dazu braucht man schließlich keine politischen Grundsätze, Prinzipien oder gar ein Profil. Es reicht doch, wenn es die Anständigen in den Parlamenten schon nicht haben.
Gesamt betrachtet würde MüKo wahrscheinlich für alle Zukunft passen. Oder ist das zu hart, wäre PhraKo, Phrasen Koalition, besser?
Auf jeden Fall, solange es uns noch so gut geht, können die Jamaika-MüKos weiter herumexperimentieren oder besser gesagt –wursteln.
Lesen Sie KLARTEXT – Holen Sie sich meinen GRATIS-Newsletter!
NORBERT ZERR, Jahrgang 1961, Hauptkommissar a.D. und Bürgermeister a.D., der auch auf Erfahrungen in Brüssel zurückgreifen kann, ist noch gut mit Sicherheits- und politischen Kreisen vernetzt. Er gehört zum Autoren- und Rechercheteam von Dr. h.c. Michael Grandt. Seine Schwerpunktthemen sind Politik, Innere Sicherheit und Gesellschaft.
Quellen:
faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/fehler-von-angela-merkel-euro-krise-energiewende-fluechtlingskrise-15076075.html
spiegel.de/politik/deutschland/pkw-maut-die-luegen-kanzlerin-merkel-a-1033140.html
welt.de/debatte/kommentare/article168246822/Die-hartnaeckige-Luege-von-Merkels-SED-Plakat.html
csu.de/aktuell/meldungen/september-2017/seehofer-wir-haben-verstanden/
sueddeutsche.de/muenchen/bundestagswahl-jetzt-ist-nicht-die-zeit-fuer-personaldebatten-1.3684908
merkur.de/politik/merkel-erkennt-keine-fehler-im-wahlkampf-bleibt-alles-beim-alten-zr-8726007.html
Grafik: Pixabay.com
Ja Herr Norbert Zerr,
dann wollen wir auch hoffen das Sie das auch all Ihren Kollegen mitteilen 🙂
Merkel hat ausgedient und das ist ihr auch durchaus bewußt!
Genauso den anderen Parteien ist es bewußt, dass sie nicht mehr viel ausrichten können, da sie keine Mehrheit haben.
Spannend bleibt es auf jeden Fall!
Stimmt, eine Baroness haben wir schon. Die Baroness von FLADENSCHISS…