Wolfgang ist schuld, dass Sie das jetzt lesen.Aber wer zur Hölle ist Wolfgang? Nun, er ist mein bester Freund und er ermuntert mich über Dinge zu schreiben, die für mich ganz normal sind. Zum Beispiel, wie ich als Freiberufler und Selbstständiger meinen Tag plane. Und zwar so, dass ich pro Jahr 1-2 Bücher und 60-100 Contents schreiben kann, zwei monatliche Informationsdienste herausgebe, Vorträge halte, jede Woche einen Roman lesen kann, jeden Tag noch 1 bis 1,5 Stunden Zeit habe, um Sport zu machen – und am Wochenende nicht arbeiten, sondern mich erholen will.
„Was für dich normal ist, ist für andere noch lange nicht normal“
Mich hatten schon Kollegen gefragt, wie ich das alles schaffe, schließlich hätte der Tag doch nur 24 Stunden. Als ich dann antwortete, dass ich nicht länger als 8 bis 10 Stunden am Tag arbeite, waren sie ziemlich baff.
„Für dich ist das normal, dass du so viel Leistung in dieser Zeit erbringen kannst, aber nicht für viele andere Selbstständige und Freiberufler!“ sagte Wolfgang voller Entsetzen über mein Nicht-Begreifen. „Du bist für mich Mr. Effizient. Ich habe viel von dir gelernt. Egal, in welcher Branche man arbeitet, man kann viele deiner Tipps auf sich selbst anwenden. Gib doch das, wie du deine Arbeit tagtäglich strukturierst an andere weiter“.
Da meine Arbeitsweise für mich normal ist, kam ich gar nicht auf die Idee, dass andere Menschen davon profitieren könnten. Das hat sich – dank Wolfgang – nun geändert.
Lektion 1: Früh aufstehen
Ich bin selbstständig. Ich kann also theoretisch jeden Tag ausschlafen, wenn ich will. Keine Stempeluhr ruft mich und kein Chef „scheißt“ mich zusammen, wenn ich eine Stunde später zu arbeiten beginne. Ein Traum und sehr verlockend.
Viele Selbstständige, die ich kenne, sehen das als Privileg. Sie bleiben lange auf, gehen weg, feiern und lassen es dann gemütlich angehen. Sowieso die, die von zuhause aus arbeiten. Sie stehen vielleicht um 8.00 Uhr oder 9.00 Uhr auf, machen sich gemütlich einen Kaffee, lesen die Zeitung und fangen dann gegen 9.30 Uhr oder 10.00 Uhr an zu arbeiten.
Bis diese „Selbstständigen“ mal wach sind, habe ich bereits einen Artikel geschrieben und Geld verdient!
Ich habe früher in der freien Wirtschaft gearbeitet. Ich war um 6.30 Uhr – 6.30 (!) Uhr im Büro. Täglich. Fünf Tage die Woche. Seit 15 Jahren bin ich selbstständig und arbeite im Homeoffice. Mein Zugeständnis: Nicht um 6.30 Uhr anfangen zu arbeiten, aber um 6.30 Uhr aufzustehen.
Ich weiß, viele meiner Kollegen liegen da noch im Bett. Doch ich sage mir:
Der frühe Vogel fängt den Wurm!
Das bedeutet für mich: Raus aus den Federn. Mein Prinzip: EGAL, wann ich ins Bett gehe, ob das um 23.00 Uhr ist, um 1.00 Uhr oder 3.00 Uhr, um 6.30 Uhr stehe ich auf der Matte – ohne Ausnahme!
Ich habe mir selbst geschworen: Wenn ich EINMAL dieses Prinzip verletze, dann werde ich aufhören, selbstständig zu sein. Warum? Weil aus einmal dann zweimal werden kann. Aus zweimal, dreimal und so weiter. Das wäre dann das Ende meiner Selbstständigkeit.
Wolfgang schaut mich mit großen Augen an. „Siehst du“, sagt er, „dass ich das was ich meine, wer hat schon so viel Disziplin, das Tag für Tag durchzuhalten, egal, ob er hundemüde ist oder nicht. Es gibt doch niemanden, der dich aus dem Bett wirft.“
„Doch“ sage ich, „mein innerer Schweinehund.“
Er grinst: „Der muss ja ganz schön groß sein.“
Mein Rat an Sie: Wenn Sie selbstständig sein wollen, brauchen Sie Disziplin und Durchhaltevermögen. Das entscheidet sich schon morgens, wenn andere vielleicht noch im Bett liegen. Stellen Sie für sich selbst Prinzipien auf und verfolgen Sie diese eisern. Nur so werden Sie Erfolg haben.
Wenn Sie wissen möchten, wie mein Arbeitstag nach dem Aufstehen weitergeht, sollten Sie den 2. Teil meiner Content-Reihe lesen. Er heißt: „Erst Training, dann Frühstück.“
Beste Grüße und gutes Gelingen,
Ihr
Dr. h.c. Michael Grandt