Terror-Schock im Ferienparadies: In 24 Stunden detonieren 8 Bomben in verschiedenen Regionen. Mindestens 3 Tote und Dutzende Verletzte, darunter auch Deutsche. Die Behörden sprechen nur von „örtlicher Sabotage“. Doch das ist die Verharmlosung eines „geheimen“ Bürgerkrieges.
So viele koordinierte Bombenanschläge hat es in Thailand noch nie gegeben. Terror? Nein, sagen die Behörden und wiegeln schnell ab: „Das ist nur örtliche Sabotage, die sich auf begrenzte Gebiete und Provinzen beschränkt.“ Auch sei dies kein Fall von islamistischem Terrorismus.
Schon jahrelang herrscht Terror
Die Wahrheit aber ist: Im Süden des Landes kämpfen muslimische Rebellen seit langem gegen die Regierung. Seit Jahren herrscht dort Terror. Immer wieder gibt es Bombenanschläge. Lehrer und Mönche werden getötet, Schulen angezündet und Buddhisten enthauptet. 2008 kamen 62 Menschen durch einen Bombenanschlag ums Leben. 2009 starben zwei Menschen durch Bombendetonationen. Und doch dementieren die Offiziellen SOFORT, obwohl sie noch gar nicht wissen, WER hinter dem Terror steckt.
Die Gründe dafür:
1. Die „Geldmaschine“ nicht lahm legen
Thailand „lebt“ vom Tourismus. Er ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Rund 25 Millionen Menschen reisen jährlich in das Ferienparadies. Aus der Sicht der Behörden ist es deshalb verständlich, dass man diese „Geldmaschine“ nicht durch das „offizielle“ Eingestehen von Terroranschlägen lahmlegen möchte. Denn wenn es sich in den Köpfen der Menschen manifestiert, dass Thailand zum Terror-Land geworden ist, bleiben viele Touristen weg.
Die Folge: Fehlende Staatseinnahmen, Geschäftsinsolvenzen, Arbeitslosigkeit.
2. Der „geheime“ Bürgerkrieg
Aber es gibt auch noch einen anderen Aspekt:
Im Süden herrscht seit 2004 ein Konflikt zwischen islamischen und separatistischen Gruppierungen und der Regierung Thailands. Die Rebellen fordern mehr Mitbestimmung. Andere wiederum Unabhängigkeit und die Einführung der Scharia. Bisher kamen bei diesem „Bürgerkrieg“ 6.500 Menschen ums Leben. Doch dieser wird geheim gehalten.
Die Bevölkerung in der Konfliktregion besteht überwiegend aus malaiischsprachigen Muslimen, die starke ethnische und kulturelle Verbindungen zum angrenzenden Malaysia haben. Thailand hingegen ist ein überwiegend buddhistisches Land. Muslime werden in den betroffenen Provinzen wie Menschen zweiter Klasse behandelt und drangsaliert. Die thailändische Polizei greift oft brutal durch und fördert dadurch das Anwachsen von Hass und Wut auf die Regierung.
Genau das soll anscheinend kaschiert und vertuscht werden. Mit den Anschlägen würden sich die aufständischen Rebellen die Aufmerksamkeit verschaffen, die sie brauchen, um ihre Forderungen vor den Augen der Welt durchzusetzen.
Quellen:
Newsweek
Bangkok Post: http://pages.citebite.com/g1w4a0a6y2ssu
Bangkok Post: http://www.bangkokpost.com/archive/insurgency-claimed-6543-lives-in-last-12-years/815372
Ian Storey: Malaysia’s Role in Thailand’s Southern Insurgency. In: Terrorism Monitor. Band 5, o.O. 2007.
NBC-News: http://www.nbcnews.com/id/19238117/
http://www.cfr.org/thailand/muslim-insurgency-southern-thailand/p12531#5
BBC: http://news.bbc.co.uk/2/hi/asia-pacific/4402748.stm
http://www.polis.leeds.ac.uk/assets/files/Staff/mccargo-nrc-2010.pdf
The Nation: http://www.nationmultimedia.com/2006/06/25/headlines/headlines_30007268.php
BBC: http://news.bbc.co.uk/2/hi/asia-pacific/6116220.stm
AFP: https://web.archive.org/web/20071201060200/http://afp.google.com/article/ALeqM5gHYaoq-uPXBWrI79BO2qUlAJKsUg
Foto: Pixabay.com